“Die gesamte Technik verfolgt nur das eine Ziel: friedvoll und harmonisch im Einklang mit dem Gesetz der Natur zu leben, ohne sich selbst und andere zu verletzen. Im Alter ist diese Kunst zu leben schwieriger zu erlernen, deshalb ist es gut, wenn das Training hierzu bereits in jungen Jahren erfolgt. Bereits Kinder sollten die Kunst lernen, wie man ein gutes und heilsames Leben lebt. Sie haben noch ihr gesamtes Leben vor sich.“
S.N.Goenka
3-Tage Meditation für Kinder und Jugendliche
Die Vipassana Meditation erfreut sich bei Erwachsenen zunehmender Beliebtheit. Die Kurse, der Jahrtausende alten Tradition sind weltweit schon oft Wochen im Voraus ausgebucht. Es gibt aber nicht nur Angebote für Erwachsene, sondern auch für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 8 und 18 Jahren. Natürlich müssen die Kids nicht 10 Tage lang schweigen, wie die Erwachsenen, sondern dürfen zwischen den regelmäßigen Meditationsübungen auch spielen, gemeinsam Spaß haben und kreativ sein. Betreut werden die Kinder während des Kurses von erfahren Kinderkurslehrern und zahlreichen freiwilligen “alten Studenten”, d. h. Erwachsenen mit Erfahrung in der Vipassana Meditation.
Anapana als kindgerechte Alternative zur Vipassana-Meditation
Auch wenn die Kinder nicht 8 bis 10 Stunden am Tag sitzen, ist das Programm nicht ganz ohne. Um 7:00 Uhr morgens geht es für die Kids los, zuerst mit Morgensport, um den Geist zu wecken, und dann, noch vor dem Frühstück, mit der ersten Meditation. Die Teilnehmer praktizieren während der drei Tage das so genannte Anapana.
Dabei handelt es sich um das Beobachten des natürlichen Atems. Das heißt, man konzentriert sich auf den Bereich um die Nase und nimmt dort wahr, wie der Atem in den Körper hineinströmt und wieder heraus kommt. Anapana trainiert den Geist und kann einem im Alltag oft nützlich sein, z. B. vor einer Klassenarbeit (um seine Gedanken zu sammeln); in Stresssituationen (um einen klaren Kopf zu bewahren) oder einfach nur zum Entspannen. Die Meditationseinheiten dauern jeweils 30 Minuten und finden acht Mal am Tag statt.
Weniger Stress als Spaß
Was nach Stress klingt, wird von den Kindern überaus positiv aufgenommen. Einerseits bleibt natürlich neben der Meditation noch ausreichend Zeit, um mit alten und neuen Freunden zu spielen, Sport zu treiben oder seine Kreativität auszuleben. Andererseits erkennen die Kinder aber auch schnell den Nutzen der Übungen. Befragt man sie danach, bekommt man zum Beispiel zu hören: “sie [die Meditation] macht mich viel ruhiger, …” oder “Meditation hilft mir mich zu beruhigen, sogar wenn ich wirklich wütend bin”.
Vermittlung wichtiger Werte für ein harmonisches Leben
Die Teilnehmer des Kurses sind dazu angehalten, 5 Regeln zu befolgen, die ein harmonisches Miteinander fördern und dabei helfen, innerlich friedlich und ausgeglichen zu bleiben.
Die 5 Regeln lauten:
- Ich nehme mir fest vor, kein Lebewesen zu töten.
- Ich nehme mir fest vor, nicht zu stehlen.
- Ich nehme mir fest vor, andere nicht schlecht zu behandeln.
- Ich nehme mir fest vor, nicht zu lügen und andere nicht durch böse oder gemeine Worte zu verletzen.
- Ich nehme mir fest vor, keinen Alkohol und keine anderen Drogen zu mir zu nehmen.
Auch wenn es nicht das Hauptaugenmerk ist, werden den Kindern so wichtige Werte vermittelt, die auch außerhalb des Meditationskurses von Bedeutung sind.
Außerdem bekommen Eltern und andere Begleitpersonen im Vipassana-Zentrum einen gesonderten Zeitplan und Aufgaben, um den Kontakt mit dem Kindern zu minimieren. Das hilft den Teilnehmern, sich auf sich selbst zu konzentrieren, ihre eigenen Erfahrungen zu machen und fördern die Eigenständigkeit. Wenn das Heimweh dann aber doch zu groß wird, sind die Eltern nie weit weg.
Orte und Termine
Deutschsprachige Kinderkurse finden mehrmals jährlich im Vipassana-Zentrum Dhamma Dvara (Triebel, Deutschland) sowie im benachbarten Ausland statt.
Die nächsten Termine finden ihr hier.
Übrigens sind alle Vipassana-Kurse – egal ob für Erwachsene oder Kinder – kostenlos und werden durch Spenden getragen.