Meditation für Kinder
Das Gegengewicht zu den Anforderungen unserer Leistungsgesellschaft
In unserer westlichen Welt haben wir grundsätzlich eher weniger Berührungspunkte mit Spiritualität und Traditionen, in denen wir achtsam und bewusst werden. Wir sind viel eher dahingehend trainiert, möglichst wenig Zeit in Ruhe und dem einfachen Sein zu verbringen. Einfach Sein genügt nicht. Das, was zählt, ist Leistung. Und so wachsen (leider) auch unsere Kinder auf.
Kinder sind in unserer Gesellschaft mit Druck und Anforderungen konfrontiert, denen sie nachkommen möchten. Diese sind jedoch häufig zu hoch, als dass die Kleinen ihnen nicht gerecht werden können und unter Stress leiden. Das bringt wiederum Enttäuschung mit sich. Dazu kommt, dass unter Gleichaltrigen Konkurrenz herrscht und durch permanente Reize in der Außenwelt die Konzentrationsfähigkeit nachlässt. Aber anstatt sich bloß über Umstände zu beschweren, können wir auch nach Möglichkeiten suchen, mit diesen Umständen umzugehen. Für uns und unsere Kinder.
Meditation als Ventil – auch für die Kleinen
Eine Möglichkeit, mit äußeren Umständen und inneren Ängsten so klarzukommen, dass wir uns gut fühlen, ist die Meditation. Und Meditieren lernen können auch Kinder. In der Meditationspraxis bekommen sie Werkzeuge an die Hand, um sich besser konzentrieren und lernen, aber auch mit ihren eigenen Emotionen und Ängsten umgehen und leichter Beziehungen zu anderen aufbauen zu können. Regelmäßiges Meditieren und Achtsamsein kann sich überaus positiv auf das Wohlbefinden und die Persönlichkeit von Kindern auswirken.
Viele Wege führen zu innerer Gelassenheit
Meditieren muss nicht in der Gruppe oder mit geschulten LehrerInnen stattfinden. Es kann durchaus auch im geschützten Raum zuhause geübt werden. Wer sich allerdings bereits selbst im Meditieren versucht hat, weiß, dass es mitunter gar nicht so leicht ist wie es aussieht. Es bedarf Übung, wie eine neue Sportart. Doch Kinder lernen anders als Erwachsene. Sie haben weniger Geduld und eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne, dafür aber eine größere Fantasie und Kreativität. Deshalb ist es wichtig, einige Prinzipien zu beachten, wenn es darum geht, Kinder in die Praxis des Meditierens einzuführen.
Kinder lernen leichter durch Nachahmen als Anleiten. Das bedeutet für uns Erwachsene, mit gutem Beispiel voranzugehen. Wir können zeigen, wie man sich hinsetzt und die Augen schließt. Trotz allem ist es dabei absolut wichtig, sich in Geduld zu üben. Kinder wollen zwar alles nach machen, das bedeutet jedoch nicht, dass sie es direkt können. Stillsitzen beispielsweise ist eine große Herausforderung für sie. Es geht viel eher darum, Interesse zu wecken, aber ihnen jederzeit das Gefühl zu geben, dass sie frei sind und die Situation selbst in der Hand haben.
Interesse wecken bedeutet, Spaß und Spannung miteinzubauen. Es sollte keine Langeweile aufkommen. So können auch die Anweisungen selbst unterhaltsam formuliert werden. Wenn wir mit den Kindern zum Beispiel lernen wollen, den Atem zu beobachten, könnten sie ihre Hände auf Bauch und Brust legen und die Bewegung beobachten oder im Liegen ein Spielzeug auf den Bauch legen, um dessen Bewegung wahrzunehmen. Es geht um spielerisches Lernen, denn mit Spaß bleibt auch die Motivation länger.
Meditieren mit Kindern – so klappt es
Wie bereits erwähnt, verfügen Kinder über eine bessere Vorstellungskraft und nutzen diese gerne. Sie kann auch beim Meditierenlernen eingesetzt werden. Wir können ihnen den inneren Raum, den wir in der Meditation besuchen, als magischen Raum erläutern und ihn fantasievoll ausschmücken, sodass die Kinder ihn gerne wieder besuchen. Um die Sitzhaltung zu üben, können wir die Kinder auch dazu motivieren, Buddha-Statue zu spielen.
Wichtig ist auch, die Länge der Übung an das Alter der Kinder anzupassen. Je jünger sie sind, desto kürzer können sie sich konzentrieren. Es wird empfohlen, in etwa so viele Minuten zu meditieren wie das Kind Jahre alt ist plus höchstens eine Minute. Wird die empfohlene Zeit überschritten, können sie sich schnell überfordert fühlen und verlieren die Motivation. Und Druck oder Überforderung sollten beim Meditieren schließlich nicht eintreten. Die Meditation soll ein geschützter Raum sein, in dem die Gefühle, die die Außenwelt im Inneren auslöst, wahrgenommen, aber nicht verursacht werden.
Es kann außerdem wertvoll sein, nach der Meditationsübung gemeinsam mit den Kindern zu reflektieren. Wir können fragen, was sie wahrgenommen und wie sich währenddessen gefühlt haben. Dies zeigt ihnen unsere Unterstützung und schult gleichzeitig ihre Selbstwahrnehmung.
Auf den ersten Blick mag sich jetzt die Sorge ausbreiten, beim Meditieren mit Kindern etwas falsch zu machen. Doch wir sollten uns auf unsere Intuition verlassen. Es ist wie bei allem, was wir unseren Kindern beibringen wollen: Wir gestalten es angepasst an die Fähigkeiten unserer Kinder. Mit Spaß, Spannung, Fantasie und viel Geduld.
Eine einfache Übung für den Anfang
Hier noch eine Beispielübung, die sich gut in den Alltag einbauen lässt: Die Kinder sollen sich frei im Raum bewegen. Wenn der Ton einer Klangschale oder Triangel ertönt, setzen sich die Kinder an Ort und Stelle mit nach oben ausgestreckten Armen und geschlossenen Augen hin. Sie lauschen dem Klang und nehmen dabei langsam ihre Arme nach unten bis ihre Hände im Schoß liegen. Dann lauschen sie der Stille. Nach ein paar Sekunden dürfen sie die Augen wieder öffnen, sich strecken und wieder weitergehen. Dadurch erfahren sie bewusst den Unterschied von Bewegung und Ruhe sowie Klang und Stille.
Mit BuddhaBoo Kinder für die Meditation begeistern
Die BuddhaBoo-App lässt sich natürlich ebenfalls ganz wunderbar für Meditationsübungen im Alltag benutzen. Die eingesprochenen Phantasiereisen, Achtsamkeitsübungen und Einschlafhilfen helfen den Kindern dabei, achtsamer mit ihren Gedanken und Gefühlen zu werden und dadurch Stress und Ängste bewältigen zu lernen. Wir können mit den Kindern eine Routine aufbauen, in der regelmäßige Übungen gemacht werden.